Walter Oscar Grob

Malen in kosmischer Strahlung

Walter Oscar Grob: Signet 'Freie Kunstschule Zürich (FKZ)'
Walter Oscar Grob: Foto von ca. 1957
Walter Oscar Grob: Jugenderlebnis (Bild links)

Der Mensch

Von Haus aus (sein Grossvater war Mitbegründer einer grossen Schweizer Bank) war Walter Oscar Grob mit einem robusten Selbstbewusstsein ausgestattet. Die tägliche Meditation gab ihm obendrein die Kraft, Rückschläge und Enttäuschungen rasch wegzustecken. Die Titel, die er seinen Bildern gab, zeugen von inneren und äusseren Auseinandersetzungen: «Aus immensen Schwierigkeiten zur Ueberwindung und Befreiung» oder «Aus irdischer Fixierung, zur Ueberwindung, in die kosmische Freiheit» bis zu «Vom ehemaligen japanischen Tuschmaler - zum heutigen schweizer Künstler - zum künftigen Propheten»

Von Natur aus eher schmächtig, war er doch drahtig und zäh und so, dem Beispiel seines Vaters folgend, bestieg er mehrere Viertausender, darunter das Matterhorn, das ihm oft ein Thema war.

Seine vielen Projekte ausserhalb der eigentlichen Malerei bewältigte Walter Grob grösstenteils als Autodidakt; aus finanzieller Notwendigkeit einerseits und auch aus dem Gefühl heraus, sowieso alles selbst schaffen zu können.

Gegenüber «Geschäftlimachern» der Wirtschaft war er kritisch eingestellt und verurteilte - als Bankiersprössling! - die heutige Praxis, Geld auf Bankkonten zu lagern oder Kunstwerke im Banksafe. Besser gefiel ihm, wie seinerzeit die Venezianer des goldenen Zeitalters ihren Reichtum und ihr Ansehen zur Schau stellten, nämlich in Form von inspirierenden Gemälden in Wohnhäusern und Palästen.

Lebenslauf in Stichworten

1920Geburt in Zürich
1928 - 1933Schule in Zollikon
1934Tante schenkt Ölmalkasten und Gutschein für Malstunden, ein erstes Bild entsteht
1942Erster Kontakt mit Kunstmaler Ernst Wehrli
1943Silberstiftzeichnung «Chrysantheme», nach eigenem Empfinden Durchbruch als Künstler
1946 - 1949Ausbildung zum Maler an der Académie Julian in Paris
1947Entdeckung der «Zeitperspektive»
1949Selbständiger Lehrer an der Malschule von Ernst Wehrli
1952Erste Versuche mit Aluminium als Malgrund
1957Leiter der «Zürich-Asien Kunst-Studien-Expedition». Eine Reise, die den Künstler stark prägte.
1958Beginnt mit Bienenwachsfarben zu malen
1962Umzug der FKZ an die Bederstrasse 77
1965Studienreise nach Florenz, Arezzo und Assisi. Analyse der Verkündigungsbilder von Simone Martini
1968Sein erstes Buch erscheint
1973Umzug der FKZ an die C.F.Meyer-Str. 14, Zürich
1979Umzug an die Mutschellenstrasse 27, 8002 Zürich
1980Das Ensemble «19-teiliger Bilderpfad der Magie-Bilder» entsteht. Das Thema: Stufen der Bewusstseinsentwicklung
1982Gründung der «Kunstspirale»; Averbale Party
1999Das letzte seiner neun Bücher erscheint
2000Tod im Mittelmeer

 

Sehr viel weniger kritisch war er, wenn die Geschäftlimacher aus der Esoterik-Ecke kamen. Wahrsager und Kartenleger genossen bei ihm einen Vertrauensvorschuss und einmal beanspruchte er die Dienste von zwei spirituell versierten Damen gegen die Machenschaften einer ihm übel gesinnten Person.

Walter Oscar Grob meinte, nur die Zeit könne (und werde!) über den Rang eines Künstlers bzw. dessen Werk richten. Trotzdem hätte er sich über mehr Anerkennung von offizieller Seite gefreut, war seine Malschule doch viele Jahre lang eine Zürcher Institution. Eines seiner Lieblingsbücher hiess: «Der verkannte Künstler. Studien zur Geschichte und Theorie des kulturellen Missverstehens» (Franz Roh)

Ueberhaupt die Bücher: Walter Grob war ein ausgesprochener Bücherwurm: Er besass über 1000 Werke über Kunst und etwa 300 über Forschung und spirituelle Themen.

Er freute sich, wenn man sich nach seiner Rückkehr aus den Malferien für seine frischen Werke interessierte. Jedesmal gab's eine Ueberraschung, weil er sich wieder künstlerisch weiterentwickelt hatte. Er bestand darauf, dass «jedes Bild und jede Zeichnung etwas Besonderes enthält». Und weil das so war, verkaufte er seine Werke nur zu Preisen, die er selbst für angemessen hielt. Ein Ausverkauf kam für ihn nicht infrage, da verzichtete er lieber.

Walter Oscar Grob: Jugenderlebnis (Bild rechts)