Walter Oscar Grob

Malen in kosmischer Strahlung

Walter Oscar Grob: Signet 'Freie Kunstschule Zürich (FKZ)'
Walter Oscar Grob: Foto von ca. 1957
Walter Oscar Grob: Buchcover 'Schöpfungsgeschichte eines Bildes'
Schöpfungsgeschichte eines Bildes

Epos der Vorgeschichte und Entstehung eines Kunstwerkes mit mikroskopischer Einsicht in die Zusammenhänge beim Malen.

Verfasser

Walter Oscar Grob

Erscheinungsjahr

1988

Anzahl Seiten

132

Preis

CHF 78

Status

verfügbar

bestellbar bei

Verein Walter Oscar Grob

V O R W O R T   (Walter Oscar Grob, 1988)

"Jedes Werk entsteht technisch so, wie der Kosmos entstand -durch Katastrophen, die aus dem chaotischen Gebrüll der Instrumente zum Schluss eine Synphonie bilden, die Sphärenmusik heisst. Werkschöpfung ist Weltschöpfung."

Wassily Kandinsky

Der künstlerische Entstehungsprozess eines Bildes ist etwas vom Wunderbarsten des Lebens. Je organischer er vor sich geht, desto komplexer ist er in jedem Moment in seinen gleichzeitigen und in seinen nacheinander-folgenden Beziehungen. Das Erlebnis ist für den Künstler ausserordentlich tiefgreifend und wandelt ihn. Es ist mit Angst, Kampf, Freude und oft mit Glückseligkeit verbunden. Vermutlich erreichen nur die Religionsstifter durch ihre Visionen und Taten höhere Seligkeiten und Verzückungen. Meistens bleiben bei den Malern nur die Kunstwerke als bildnerische Zeugnisse erhalten. Diese können aber von den wenigsten Menschen 'gelesen' werden. Schriftliche Schilderungen von der Entstehung, oder auch nur über das entstandene Kunstwerk, sind sehr selten. In Briefen von Künstlern sind einige, meist kurze Berichte zu finden; die ausführlichste, mir bekannte Schilderung ist wohl die über die 'Komposition 6' von Wassily Kandinsky (1).

Dies mag damit Zusammenhängen, dass es dem rationalen, absoluten Denken nicht möglich ist, das komplexe Empfinden zu erfassen, weshalb es vermutlich erst in Zukunft mehr und grössere Berichte über die Werkentstehung geben wird. Dann nämlich, wenn das neue Bewusstsein voll zur Entfaltung gekommen ist. Auch in diesem Buch sind sowohl die Bilder, als auch der epische Bericht aus dem neuen, durchschauenden Bewusstsein heraus (2) entstanden. Trotzdem habe ich versucht, mich auch für den hierin ungeschulten Leser verständlich auszudrücken, so wie ich es auch in meinen Vorträgen und Führungen durch die Ausstellungen und Sammlungen immer wieder praktiziere. Wer aber wirklich erfassen will, was hinter den Worten gemeint ist, der sollte versuchen, sein absolutes Denken und ebenso sein absolutes Fühlen aufzugeben, um durch die Relativität die Einheit beider Funktionen zu erreichen, was eine Voraussetzung für das durchschauende Bewusstsein ist.

Weitere Hinweise dazu sind besonders im Kapitel: 'Mein Erfahrungsschatz im Malen und Leben' (Seite 7) zu finden. Je offener Sie an das Buch herangehen, desto mehr wird es Ihnen geben.

Wer nicht selber malt, kann die Partien über technische Probleme des Malens gut überspringen. Der Malende wird hingegen wertvolle Hinweise darin finden, darunter manche, die wohl kaum allgemein bekannt sind.

Wenn es möglich ist, anderen Künstlern, Kunstwissenschaftlern und Laien zu helfen, ein tieferes Verständnis für das allgemeine Wesen der Kunst und gleichzeitig einen Einblick in mein spezielles, besonders zeitperspektivisches Malen zu schaffen, dann hat dieses Buch seinen Sinn erfüllt.

Walter Oscar Grob

1 Wassily Kandinsky, 'Rückblick', Seite 37, Waldemar Klein Verlag, Baden-Baden. Niedergeschrieben im Mai 1913 und von Waiden in der Monographie 'Sturm' im gleichen Jahr herausgegeben unter dem Titel: 'Rückblick 1901-13'.

2 Siehe: W. O. Grob, 'Irdische und kosmische Bildwelt durchschauen', Kapitel 17, 'Das neue Bewusstsein: Das durchschauende Bewusstsein', Seite 78